Lokale, im Zusammenhang stehende Funde

Stromisolatoren

Auf den Feldern der ehemaligen Nachtschein-anlage findet man immer wieder Stromisolatoren, Schraubfassungen und Sicherungselemente aus Porzellan. Teils tragen diese Teile Brandspuren. Es ist anzunehmen, dass sie zu den Elektroinstallationen der Nachtscheinanlage gehörten.

 

In zumindest einem Fall liegt dieses klar auf der Hand: EIn großer Isolator hat das Herstelldatum "11/41" eingeprägt - November 1941.

Drahtglas

In den Täuschungsgeräten der Nachtscheinanlagen kam teils Drahtglas zur Verwendung, so belegen es die "Bau- und Betriebsgrundsätze für Scheinanlagen". Verwendet werden sollte "Bicella", ein Kunst-Drahtglas, das vielfach im Luftschutz zum Einsatz kam.

 

Überall auf den Feldern der ehemaligen Kruppschen Nachtschein-anlage finden sich immer wieder kleinere oder auch größere Draht-glasscherben. Allerdings sind diese aus "echtem" Glas, welches hier ggf. abweichend von der Vorschrift eingesetzt wurde, vielleicht wegen seiner zufälligen Verfügbarkeit. Das Glas ist von einem einheitlichen Typ und ca. 10 mm dick. An manchen Teilen lassen sich Brandspuren erkennen.

Kabeleinführungsflansch

Im Frühjahr 2019 wurde bei Erdarbeiten in unmittelbarer Nähe der Kabelein-führung des Bunkers der vermutlich originale ehemalige Kabeleinführungs-Flansch gefunden.

 

Die Kabeleinführung selbst ist ein bereits beim Bau erstellter, etwa 10 x 10 cm messender horizontaler Durchlass durch die 1,10 m dicke Bunkerwand, der in der zentralen Schalttafel mündet. Von außen auf der Wand war vermutlich der Kabelflansch montiert, der einen Innendurchmesser von 80 mm hat und ein Kabel mit entsprechend großem Querschnitt geführt haben dürfte. Das heutige "moderne" Einspeisekabel ist , der örtlichen Situation geschuldet,  dagegen deutlich kleiner dimensioniert.  

Kabelbaustange

In unmittelbarer Nähe des Bunkers fanden wir dieses unscheinbare Objekt. Die nach der Reinigung sichtbare  Aufschrift "Lancier Münster" gab zunächst Rätsel auf.

 

 

Es handelt sich um die Reste einer Kabelbaustange, wie sie in ähnlicher Form bei der Reichspost und bei der Wehrmacht Verwendung fand. Mit den mehrere Meter langen Kabelbaustangen wurden Feldkabel und Elektrokabel an Bäumen und an Freileitungsmasten "hochgehängt".

 

Identische Kabelbaustangen lassen sich im Katalog Nr. 12 "Geräte für den Telegraphenbau" der Firma Lancier finden, der etwa um 1935 herausgegeben wurde. 

Feldbahnschiene der Scheineisenbahn

Auf dem Rottberg gab es eine zweigleisige Feldbahn mit Spurweite 60 cm, die "Schein-Eisenbahn". Die Bahn wurde vor den nächtlichen Angriffen in Betrieb gesetzt und fuhr unbemannt im Kreis, mit Licht-effekten auf den Wagen, die "glühende Schlacke" simulieren sollten.

 

Nach dem Krieg wurde die Bahn abgebaut. Teile des Schienen-materials  wurden  bei einem Landwirt eingelagert, viele Schienen wurden hingegen zu Zaunpfählen verarbeitet, die sich noch heute in großer Zahl rund um den Rottberg in Verwendung befinden. Bei den meisten ist der Ursprung nicht mehr zweifelsfrei nachweisbar: Die Herstellprägungen sind wegkorrodiert, und im benachbarten Hespertal gab es in großem Zuge Altbergbau, auch hier wurden Feldbahnen verwendet.

 

Die beim Landwirt eingelagerten, zweifelsfrei aus dem "Scheindorf" stammenden Schienen aber sind alle gleichen Types und gleicher Herstellung: Sie tragen die Prägung "KRUPP K6A" und die Herstelljahre 1938, 1939 und 1940 .

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© Arbeitsgruppe "Kruppsche Nachtscheinanlage" der ehrenamtlichen Mitarbeiter im LVR - Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland