Bereits mit Beginn des Baus der Kruppschen Nachtscheinanlage wurde auf dem Rottberg eine Schein-Eisenbahn gebaut. Dabei handelte es sich um eine tatsächlich fahrende Feldbahn der Spurweite 600 mm, mit welcher nächtlicher Eisenbahn-Werksverkehr simuliert werden sollte. Die Eisenbahn ist bereits auf dem Kriegsluftbild von Oktober 1941 nachweisbar.
Die Bahntrasse war zweigleisig und über Weichen verbunden, sie umrundete den Rottberg und war dabei so angelegt, dass es keine nennenswerten Steigungen gab. Die Gleise durchquerten auch den Garten des Kottens Winnacker (heute noch vorhanden). An der Gleistrasse waren mehrere Bauwerksattrappen vorhanden, so mutmaßlich auch ein Scheinbahnhof. Die Schienen wurden von Krupp geliefert, nachgewiesen ist das Profil Krupp K6A der Produktionsjahre 1938 – 1940.
Näherte sich ein Angriff, so wurde die Eisenbahn – gezogen von einer kleinen Diesel-Feldbahnlok – in Betrieb gesetzt. Auf den angehängten Waggons befanden sich Leuchteffekte, die den Schein glühender Schlacke simulieren sollten, so wussten Zeitzeugen zu berichten. Sobald der Zug fuhr, sprang das Bedienpersonal ab, er fuhr dann solange, bis der Treibstoff verbraucht war oder ein wieder aufgesprungener Bedienmann ihn stoppte.
Nach dem Ende der Scheinanlage dienten Loks und Waggons den ortsansässigen Jugendlichen noch einige Zeit als „Spielzeug", bis sie verschrottet oder anderswo eingesetzt wurden. Auch die Bahngleise wurden abgebaut und „verwertet". Noch heute lassen sich eiserne Zaunpfähle rund um den Rottberg finden – Schienen der Scheineisenbahn. Hier in der Ausstellung ist exemplarisch ein 5 m langes Gleisstück der Krupp K6A-Schiene zu sehen.